Die Ohren reinigen sich selber

Im äußeren Gehörgang sitzen winzige Drüsen, die den Talg für das Ohrenschmalz produzieren. Für viele Menschen ist er ein lästiges Übel: der Talg in den Ohren. Aber ohne dieses bräunliche Sekret wäre der Gehörgang stark gefährdet. Der chemisch saure Belag schützt vor Mikroorganismen und Pilzsporen.
Produziert wird das Ohrenschmalz - med. Cerumen - von winzigen Drüsen im äußeren Gehörgang. Die Aktivität dieser Drüsen kann sehr unterschiedlich sein.
Bei manchen Menschen wird soviel Talg produziert, dass sie fast monatlich den HNO-Arzt aufsuchen müssen. Der entfernt das überschüssige Sekret durch eine Wasserspülung oder mit einer kleinen Öse.  Symptome einer Ohrschmalzverstopfung bringen ein dumpfes Gefühl und Schwerhörigkeit.

Hier muss der Arzt helfen!

Auf keinen Fall sollte man selbst Hand ans Ohr legen. Weder mit Wattestäbchen, noch mit Haarklammern oder spitzen Gegenständen.
Bei Kindern, die von Natur aus eine besonders hohe Ohrenschmalzproduktion haben, sollte man nur den Gehörgangseingang reinigen.
Wattestäbchen gehören dabei in den Mülleimer und haben nichts im Ohr zu suchen, die gerollte Spitze eines Taschentuchs ist dafür geeignet.
Bei einer drastischen Selbstbehandlung kann es zu einer Reizung der Gehörgange und einer äußerst schmerzhaften Entzündung kommen.
Auch Selbstspülungen sind schädlich und können bei nicht angepasster Wassertemperatur Schwindel auslösen.
Normal ist ein starker Hustenreiz als Schutzreflex, wenn im Gehörgang manipuliert wird. Häufige Säuberungsprozeduren sind nicht nötig, da sich die Ohren selber reinigen. Der Talg bewegt sich von innen nach außen und nimmt dabei auch Schmutzpartikel und abgestoßene Hautzellen mit.
Falsche und übertriebene Hygiene schadet nur. Beim Ohr darf man ausnahmsweise einmal dreckig sein und bleiben. Daher ist von übermäßigem Seifengebrauch im Gehörgang abzuraten.


Tipp:

Hat sich ihr Kind einmal einen Fremdkörper ins Ohr oder Nase gesteckt, bitte nicht mir einer Pinzette versuchen diesen herauszuholen. Der Fremdkörper kann sich sonst in den tieferen Anteilen des Gehörgangs verkeilen. Hier hilft der HNO-Arzt spätestens am nächsten Tag den Fremdkörper mit einem speziell geformten Häkchen zu entfernen.
Zündplättchen-Knaller oder Tüten-Zerschlagen in unmittelbarer Nähe des Ohres können zu schwer wiegenden Hörschäden führen. Das Gleiche gilt für allzuheftige Küsse auf das Ohr, auch wenn sie gut gemeint sind.
Airbags können Ohren schaden.
Airbags sollen beim Autounfall schützen. Für die Ohren aber sind sie schädlich. Schweizer Mediziner haben in drei Fällen beobachtet, dass der Knall beim Aufblasen des Airbags zum Hörverlust und Tinnitus geführt haben. Mit einer Lautstärke von 132 dB entspricht der Knall zwei Schüssen aus einem Schnellfeuergewehr. Noch ein Grund mehr, sicher zu fahren.
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